In den folgenden Tagen durchsuchte die Polizei mehrere Häuser, in welchen der Verdächtige gelebt hatte. Seinen aktuellen Wohnsitz. Die beiden Gebäude, in denen er in den Jahren zuvor mit Julie gewohnt hatte. Die Bretterbude, die er Anfang der 1980er sein Heim nannte. Und schließlich sein Elternhaus. Es befand sich noch im Familienbesitz. Vor Garys Verhaftung hatten die drei Brüder gerade nach einem Verkäufer Ausschau gehalten. Die Ermittler erwarteten sich die besten Spuren in dem Haus, das in der Nähe von Strip und 216. Straße stand. Dort verbrachte Gary Ridgway unter anderem die Jahre 1982 und 1983, als die Mordserie auf dem Höhepunkt angelangte. Das Gebäude hatte inzwischen einen neuen Anstrich verpasst bekommen. Statt blau blätterte es jetzt in grünlichem Grau vor sich her. Es hinterließ nach wie vor denselben ärmlichen Eindruck. Mittlerweile war hier eine Familie eingezogen, die kaum ein Wort Englisch verstand. Sie saß gerade beim Mittagmahl, als ein Schwarm Polizisten unangekündigt in ihr Haus eindrang.
Wer weiß, was sie bei dem Anblick dachten. Der 11. September war keine drei Monate her. Vielleicht befürchteten sie eine Einweisung nach Guantanamo. Kafkaesk war es allemal. Die Task Force quartierte sie aber lediglich in ein Hotel um. Ihre mangelnden Sprachkenntnisse erwiesen sich in diesem Fall von unschätzbarem Vorteil. Ihnen blieb somit verborgen, weshalb die Polizei das Haus durchsuchte und welche grausigen Dinge sich hier möglicherweise in der Vergangenheit abgespielt hatten. Wahrscheinlich hätte die Familie dann freiwillig das Weite gesucht. Weiterlesen →